BBl 2025 31
CH - Bundesblatt

Strategie «Digitale Schweiz 2025»

Strategie «Digitale Schweiz 2025»
vom 13. Dezember 2024
13. Dezember 2024 Im Namen des Schweizerischen Bundesrates Die Bundespräsidentin: Viola Amherd Der Bundeskanzler: Viktor Rossi
Strategie «Digitale Schweiz 2025»

1 Zweck

Die Strategie «Digitale Schweiz 2025» setzt Leitlinien für die digitale Transformation in der Schweiz. ¹ Sie ist für die Bundesverwaltung ² verbindlich und dient allen anderen Akteuren und Akteurinnen der Digitalisierung als Orientierungsrahmen. Ziel ist es, dass die gesamte Bevölkerung der Schweiz von einer ökologisch, wirtschaftlich und sozial nachhaltigen und verantwortungsvollen digitalen Transformation profitiert. Diese treiben die Behörden aller föderalen Ebenen, die Zivilgesellschaft, die Wirtschaft, die Wissenschaft und die Politik gemeinsam voran. Dabei wird auch die Gleichstellung der Geschlechter berücksichtigt.
Mit Fokusthemen identifiziert der Bundesrat jährlich zwei bis drei aktuelle Schwerpunkte und lanciert damit Themen der digitalen Transformation. Diese Fokussierung wird ergänzt durch den Aktionsplan, der einen Überblick bietet über die Aktivitäten im Bereich der digitalen Transformation für die breite Bevölkerung. Im Unterschied zu den jährlich wechselnden Fokusthemen bleiben die Vision und die Wirkungsbereiche über mehrere Jahre hinweg stabil.
Die Strategie «Digitale Schweiz 2025» bietet - im Sinne einer Dachstrategie - einen Rahmen für die «Strategie Digitale Bundesverwaltung», die «Strategie Digitale Verwaltung Schweiz» und sektorielle Strategien. Sie leistet zudem einen Beitrag zur Erreichung der Schweizer Klima- und Umweltziele und der Ziele für nachhaltige Entwicklung der Agenda 2030 der Organisation der Vereinten Nationen ³ . Die Digitalisierung bleibt Aufgabe aller fachlich zuständigen Organisationen, welche die Massnahmen federführend umsetzen. Die Strategie «Digitale Schweiz 2025» ersetzt ab dem 1. Januar 2025 die Strategie «Digitale Schweiz 2024» ⁴ .
¹ Vgl. Verordnung vom 25. November 2020 über die digitale Transformation und die Informatik; SR 172.010.58 .
² Vgl. Art. 2 des Regierungs- und Verwaltungsorganisationsgesetzes vom 21. März 1997, SR 172.010 .
³ Abrufbar unter https://unric.org > Agenda 2030 > 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung.
⁴ BBl 2023 2830

2 Vision

Die Schweiz priorisiert digitale Angebote konsequent zum Nutzen aller Menschen, unabhängig von Geschlecht, Alter und Herkunft ( digital first ). Sie nutzt gezielt die Chancen eines nachhaltigen digitalen Wandels, sodass alle langfristig davon profitieren. Die Schweiz zählt zu den digital wettbewerbsfähigsten und innovativsten Ländern Europas.

3 Wirkungsbereiche

Fünf langfristige Wirkungsbereiche bilden die Struktur der Strategie «Digitale Schweiz 2025». Die Wirkungsbereiche lehnen sich an den EU-Digital Kompass ⁵ an. Die Fokusthemen und die Massnahmen sind jeweils einem Wirkungsbereich zugeordnet. Diese Struktur versteht sich als Instrument zur Erstellung einer Gesamtsicht derjenigen hoheitlichen Tätigkeiten, die für eine digitale Schweiz wichtig sind. Der Bundesrat misst den Fortschritt in jedem Wirkungsbereich mit zwei Messgrössen ⁶ . Die insgesamt 10 Messgrössen wurden initial festgelegt. Sie werden fortlaufend überprüft und allenfalls angepasst. Soweit möglich werden die Werte mit internationalen Messgrössen verglichen.
-
Bildung und Kompetenzen: Bevölkerung, Wirtschaft und Behörden verfügen über Kompetenzen im Umgang mit neuen Technologien und können diese kritisch hinterfragen.
Messgrössen:
1.
Anteil der Bevölkerung mit erweiterten digitalen Kompetenzen: 42 Prozent (2023).
2.
Anteil IKT-Spezialistinnen und -Spezialisten auf dem Schweizer Arbeitsmarkt: 5,7 Prozent (4,7 % Männer, 0,9 % Frauen), (2023).
-
Sicherheit und Vertrauen: Die Einwohnerinnen und Einwohner der Schweiz können sich in der digitalen Welt sicher bewegen; die Privatsphäre ist geschützt.
Messgrössen:
1.
Bedrohungslage im Cyberspace: Anzahl der dem Bundesamt für Cybersicherheit gemeldeten Cyber-Vorfälle: 49 380 (2023).
2.
Digitale Kriminalität: Identifizierung von Straftaten mit einer digitalen Komponente: 43 839 Fälle (2023).
-
Rahmenbedingungen: Wirtschaft und Gesellschaft können sich auf verlässliche und vorteilhafte Rahmenbedingungen für den digitalen Raum verlassen.
Messgrössen:
1.
Digitale Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz gemäss dem World Digital Competitivness Ranking des International Institute for Management Development: Rang 2 (2024).
2.
Anteil neuer Firmen im IKT-Sektor an der Gesamtzahl Neugründungen: 4,9 Prozent (2022).
-
Infrastruktur: Die Behörden fördern und betreiben eine verlässliche und widerstandsfähige physische sowie digitale Infrastruktur.
Messgrössen:
1.
5G-Versorgungsgrad in Prozent der Landesfläche: 92 Prozent (2022).
2.
Verfügbarkeit von Open Government Data: Anzahl Datensätze auf opendata.swiss: 11 812 (Oktober 2024).
-
Digitale Behördenleistungen: Die Behörden bieten ihre Leistungen standardmässig digital ( digital first ), nutzerzentriert und barrierefrei an.
Messgrössen:
1.
Zugang der Nutzerinnen und Nutzer zu Online-Diensten der Behörden: 79 Prozent (2023).
2.
Digitale öffentliche Dienste für Unternehmen: 73 Prozent (2023).
⁵ Vgl. ec.europa .eu > Strategie > Prioritäten 2019-2024 > Ein Europa für das digitale Zeitalter > Schwerpunkte > Europas digitale Dekade > Europas digitale Dekade: digitale Ziele für 2030.
⁶ Die 10 Messgrössen sind auf der Website des Bundesamts für Statistik abrufbar:
bfs. admin.ch > Statistiken > Kultur, Medien, Informationsgesellschaft, Sport > Informationsgesellschaft > Strategieindikatoren.

4 Fokusthemen

Die Fokusthemen sind Ausgangspunkt für neue Massnahmen und Bundesratsaufträge, soweit sie die Bundeskompetenzen betreffen. Sie sind Gegenstand der Sitzungen des Beirats Digitale Schweiz, in dem sich Expertinnen und Experten unter dem Vorsitz einer Bundesrätin oder eines Bundesrats mit dem Thema vertieft auseinandersetzen. Der Bundesrat bestimmt die Fokusthemen jährlich. Die federführenden Departemente sind für die Umsetzung zuständig.
Die drei Fokusthemen im Jahr 2025 sind:
1.
Künstliche Intelligenz: Regulierung in der Schweiz und Einsatz von KI-Systemen in der Bundesverwaltung.
Umsetzung des vom Bundesrat gewählten Ansatzes zur Regulierung von Künstlicher Intelligenz. Dieser Ansatz gewährleistet den Schutz von Grundrechten, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit und fördert gleichzeitig gezielt die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz. Es geht darum, Rechtssicherheit zu schaffen. Parallel dazu wird der Einsatz von KI-Systemen und deren Nutzung in der Bundesverwaltung gefördert.
Federführung: Eidgenössisches Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Bundesamt für Kommunikation), in Zusammenarbeit mit dem Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartement (Bundesamt für Justiz), dem Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (Direktion für Völkerrecht) und der Bundeskanzlei (Bereich Digitale Transformation und IKT-Lenkung).
2.
Informationssicherheit und Cybersicherheit für die gesamte Schweiz stärken.
Die Informationssicherheit soll gestärkt werden, um die gesamte Schweiz und ihre Bevölkerung wirksam zu schützen. Der Fokus liegt auf der Sensibilisierung, der Anwendung von Schutzmassnahmen im Alltag und der Sicherstellung der Handlungsfähigkeit der Verwaltung in Notfällen und Katastrophen. Diese Sicherheitsmassnahmen sollen auch den kantonalen und kommunalen Verwaltungen zugutekommen. Ferner sollen die neuen Strukturen in den Bereichen Informationssicherheit und Cybersicherheit etabliert werden.
Federführung: Eidgenössisches Departement für Verteidigung, Bevölkerung und Sport (Bundesamt für Cybersicherheit und Staatssekretariat für Sicherheitspolitik).
3.
Open Source in der Bundesverwaltung fördern.
Die Veröffentlichung und der Einsatz von Open-Source-Software in der Bundesverwaltung soll aktiv gefördert werden, um Transparenz, Sicherheit und Innovationskraft in IT-Systemen zu steigern und um die digitale Souveränität der Verwaltung zu stärken. Gleichzeitig soll der Wissensaustausch sowie die Zusammenarbeit mit der nationalen und internationalen Open-Source-Community intensiviert werden, wodurch die Schweiz eine Vorreiterrolle einnehmen und ihre digitale Souveränität stärken kann.
Federführung: Bundeskanzlei (Bereich Digitale Transformation und IKT-Lenkung).

5 Aktionsplan

Der Aktionsplan ist Teil der Strategie «Digitale Schweiz 2025». Er definiert die Mass-nahmen und gibt eine Übersicht zum Stand der Umsetzung. Massnahmen sind konkrete, zeitlich befristete Programme, Projekte oder Initiativen von bundesinternen oder externen Akteuren und Akteurinnen. Sie leisten einen wesentlichen Beitrag zur digitalen Transformation der Schweiz. Der Fortschritt bei der Umsetzung einzelner Massnahmen wird fortlaufend von den federführenden Akteuren und Akteurinnen aktualisiert und als Übersicht auf der Website www.digital.swiss publiziert.

6 Zuständigkeiten und Umsetzung

Der Bereich Digitale Transformation und IKT-Lenkung der Bundeskanzlei (Bereich DTI) ist zuständig für die Weiterentwicklung, die Koordination, die Kommunikation und das Monitoring der Strategie «Digitale Schweiz 2025». Er berichtet dem Bundesrat jährlich über den Fortschritt der Strategie und schlägt in enger Zusammenarbeit mit den Departementen neue Fokusthemen vor. Für die Umsetzung der Massnahmen sind die jeweils federführenden Akteure und Akteurinnen verantwortlich, die den Bereich DTI regelmässig über den Fortschritt informieren.
Bundesrecht
Strategie «Digitale Schweiz 2025»
keyboard_arrow_up
Markierungen
Leseansicht